Dazu baut die Initiative LUNA PARK, die über langjährige Erfahrung in der Realisierung soziokultureller Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche verfügt und damit verknüpft zahlreiche Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes realisiert hat, ein offenes Tanz- und Theaterzentrum an der Weddinger Gesundbrunnen-Grundschule auf. Dort vorhandene geeignete Räumlichkeiten werden entsprechend eingerichtet bzw. technisch ausgestattet.
Eine Gruppe darstellender Künstler*innen wird im Rahmen einer Residenz an der Weddinger Gesundbrunnen-Grundschule dauerhaft für das Projekt tätig. Die Künstler*innen organisieren in Zusammenarbeit mit den o.g. Kultur-, Bildungs- und Jugendpartnern regelmäßig Tanzkurse, Workshops, Projektwochen, Ferienprogramme, Exkursionen und Theaterbesuche für die Kinder, erabeiten mit ihnen Tanz- und Theaterprojekte und bringen diese zur öffentlichen Aufführung. Die Kinder werden aktiv an der Gestaltung dieser Formate beteiligt und bringen selbst Themen aus ihrem Schul- und Lebensalltag ein. Hierzu werden auch bereits seit einigen Jahren erfolgreich durchgeführte Tanz- und Theaterprojekte an der Gesundbrunnen-Grundschule weiterentwickelt, auf benachbarte Schulen ausgeweitet und einer größeren Teilnehmerzahl bzw. einem größeren Publikum im Quartier zugänglich gemacht, so zum Beispiel das Projekt „Tanzt kunterbunt!“ (tanzkünstlerisch begleiteter Übergang der Kinder aus benachbarten Kitas in die Schule mit Kursen, Exkursionen und Präsentationen), „Wir spielen Märchen“ (Grundschüler bringen ihre eigenen Versionen deutscher Volksmärchen auf die Bühne), „Verwandlungen“ (für Schüler ab der 6. Klassenstufe offene Tanztheaterworkshops in den Ferien und an den Wochenenden mit zusätzlichen Exkursionen – begleiteter Übergang der Kinder in die Oberschule) sowie das Projekt „ANPASSUNGEN“ (in 2018 und 2019 gefördert vom QM Badstraße im Rahmen des Projektfonds). Das Projekt „Tanz mit mir!“ (Erarbeitung und Präsentation von Kurzchoreographien nach Popmusik und Volksmusik aus den Herkunftsländern der Kinder) wird wieder aufgenommen.
In die Vorbereitung und Durchführung der verschiedenen o.g. Projektformate von „Tanz und Theater im Quartier“ werden die Eltern und Familien der Kinder, andere Künstler*innen sowie Lehrer*innen, Erzieher*innen und pädagogische Fachkräfte einbezogen, was einen generationsübergreifenden und interdisziplinären Dialog gestattet und auch den erwachsenen Bewohnern des Kiezes einen neuen und niedrigschwelligen Zugang zu kultureller Bildung ermöglicht.
Im Rahmen von „Tanz und Theater im Quartier“ werden von den an der Gesundbrunnen-Grundschule residierenden Künstler*innen auch Performances für Erwachsene erarbeitet und u.a. auch in den benachbarten Uferstudios präsentiert werden. In diese Arbeiten werden persönliche Dokumentationen („Lebensberichte“) einfließen – der teilnehmenden Künstler, der Schüler*innen, ihrer Eltern und Familien. Die Proben im Schulbereich werden öffentlich zugänglich sein und über die gesamte Projektlaufzeit einen vielfältigen und intensiven Dialog mit Eltern und Kindern, anderen Künstlern, Lehrern und Pädagogen ermöglichen. Durch ihre Thematik (es geht um die Sehnsucht nach einer besseren Welt, um Vertreibung und Flucht und um die schwierige Ankunft im Neuen) knüpfen die Performances an Lebenssituationen vieler Einwohner des Quartiers an.
Aktuell neu geplant ist ab Mai 2021 die Einrichtung und Gestaltung eines Open-Air-Lese- und Begegnungsraums auf einem der beiden Hinterhöfe der Gesundbrunnen-Grundschule: Dieser Raum soll auch den Familien der Schüler*innen zugänglich sein und für unsere Netzwerkpartner und weitere Interessierte aus dem Quartier geöffnet werden. Sobald die Corona-Pandemie-Lage es wieder zulässt, werden dort öffentliche Vorlese-Runden stattfinden. Auch theatrale Lesungen und Open-Air-Filmabende sind in Planung, ebenso regelmäßige monatliche Kinotage bzw. -abende in der Aula der Gesundbrunnen-Grundschule. „Tanz und Theater im Quartier“ soll auch ein spezielles Format für die aktive kulturelle Teilhabe älterer Bewohner des Quartiers beinhalten. In Zusammenarbeit mit dem Theaterregisseur Ron Rosenberg, der in Berlin („Golden Gorkis“) und Zürich („Senioren-Laboratorium“) bereits erfolgreich Theaterprojekte mit Senioren durchführt, soll sich eine Gruppe von Menschen im Rentenalter zusammenfinden und gemeinsam Stücke entwickeln und aufführen. Ebenfalls im Rahmen von „Tanz und Theater im Quartier“ geplant ist die Durchführung von Deutschkursen für Eltern bzw. Familien aus dem Quartier, da gerade auch die Erwachsenen die deutsche Sprache oft nur mangelhaft oder gar nicht beherrschen. Ein Teil dieser Kurse soll ausschließlich für Frauen angeboten werden.
Highlights wie das „Winterzauberfest“, das „Sommerbrunnenfest“ und öffentliche Präsentationen von „Wir spielen Märchen“ und „Tanzt kunterbunt“ die 2020 und 2021 nicht wie geplant stattfinden konnten, sind auf einen späteren Zeitpunkt in 2021 bzw. 2022 verschoben. Teile der aktuellen Pojektaktivitäten fanden bzw. finden in digitalen Alternativformaten statt.
Das Projekt „Tanz und Theater im Quartier“ wird gefördert im Rahmen des Programms „Bildung im Quartier“ / Zukunftsinitiative Stadtteil II aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).