Seit 2014 wurden im Rahmen unseres Kindertheaterprojekts „Wir spielen Märchen“ Jahr für Jahr beliebte deutsche Volksmärchen einstudiert, geprobt und inszeniert: mit Schüler*innen aus den dritten und vierten Klassenstufen der Weddinger Gesundbrunnen-Grundschule. Viele der jungen Darsteller kommen aus sozial benachteiligten Lebenssituationen, die große Mehrheit von ihnen hat Migrationshintergrund und sind zu Hause nicht mit der deutschen Sprache aufgewachsen. Die intensive Textarbeit, die ein wichtiger Bestandteil von „Wir spielen Märchen“ ist, half ihnen dabei, sich in der deutschen Sprache besser zu Hause zu fühlen. Und natürlich waren es gerade auch das Schauspiel und der Tanz, die ihnen einen Riesenspaß machten und sie ermutigten, sich immer wieder neu auszuprobieren, dabei ihre besonderen Stärken und Talente zu entdecken und Vertrauen in sich selbst zu gewinnen. Vor allem aber erfuhren sie, dass sie etwas ganz Neues, etwas ganz Besonderes schaffen können, wenn sie sich alle zusammen richtig anstrengen. Etwas, das nicht nur sie selbst bewegt, sondern auch all jene, die es sich anschauen.
Aufführungen von „Wir spielen Märchen“ wurden vielfach in Berlin präsentiert: in den Weddinger Uferstudios, im Centre Français de Berlin, im Heimathafen Neukölln und im Jugendkulturzentrum Pumpe. Auch auf dem Münchner Rampenlichter-Festival und auf dem 9. Deutschen Kindertheaterfest in Lübeck waren wir bereits zu Gast. Und natürlich wurde immer wieder auch dort gespielt, wo alles angefangen hat: in der Aula der Gesundbrunnen-Grundschule.
Die ersten und wichtigsten Partner der Initiative LUNA PARK bei der Realisierung des Projekts waren die Gesundbrunnen-Grundschule, die MiK Jugendkunstschule Mitte, die Weddinger Uferstudios und das Centre Français de Berlin. Im Rahmen des Projekts brachten Dritt- und Viertklässler*innen aus der Gesundbrunnen-Grundschule ihre eigenen Versionen deutscher Volksmärchen auf die Bühne. Dazu suchten sie sich während Theater-AGs ihre Lieblingsmärchen aus und setzten sich mit deren Inhalt auseinander. Dann machten sie sich mit einfachen Bühnentextversionen der Märchen bekannt und begannen mit dem Einstudieren ihrer Rollen in Workshops und an Projekttagen. Bei der Aufteilung der Rollen hatten die Kinder Mitspracherecht und die Möglichkeit, sich in verschiedenen Rollen auszuprobieren, bis die „Idealbesetzung“ feststand. Aktiv beteiligt waren die Kinder auch an Entwurf und Herstellung der Bühnenbilder und Kostüme, ebenso an der Erarbeitung der Choreografien und der Auswahl der Musikstücke für die Tanzeinlagen, fester Bestandteil jeder Inszenierung. Unterstützt, angeleitet und beteut wurden die Kinder von professionellen Theater- und Tanzpädagogen, von Kostüm- und Bühnenbildnern, Musikern und den Mitarbeitern der Initiative LUNA PARK.
Das Projekt „Wir spielen Märchen“ wurde im Rahmen der Maßnahme „Künste öffnen Welten“ gefördert. „Künste öffnen Welten“ wurde von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. (BKJ) konzipiert und im Förderprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ mit finanziellen Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ausgestattet. Das Förderprogramm hat das Ziel, benachteiligten Kindern und Jugendlichen durch die Beschäftigung mit Kunst, Musik, Theater, Tanz und Literatur zu ermöglichen, ihre Fähigkeiten zu erkennen und Fertigkeiten zu entwickeln, die sie für ihr zukünftiges Leben stärken. Die Angebote werden von lokalen Einrichtungen und Vereinen umgesetzt, die sich in Bündnissen für Bildung zusammenschließen. Seit 2020 wurde „Wir spielen Märchen“ zusätzlich unterstützt im Rahmen des Projekts TANZ UND THEATER IM QUARTIER durch das Programm Bildung im Quartier (BiQ) aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).